Wärmeplanung: Der Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045

Veröffentlicht am: 23. Januar 2025
Geschrieben von Volker Broekmans

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Mit dem Wärmeplanungsgesetz schafft die Bundesregierung die Grundlage für eine klimafreundliche und bezahlbare Wärmeversorgung bis 2045.

 

Um dies in den Kommunen umzusetzen, bedarf es eines detaillierten Planungs- und Umsetzungsprozesses.
Dieser Prozess ermöglicht nicht nur die Gestaltung zukunftssicherer Energieinfrastrukturen, sondern auch konkrete Lösungen für nachhaltige Wärmeversorgung in Städten und Gemeinden.

Den Anlass für die kommunale Wärmeplanung gibt das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze, kurz Wärmeplanungsgesetz, vom 20. Dezember 2023, dessen Ziel der Beitrag zu einer kosteneffizienten, nachhaltigen, sparsamen, bezahlbaren, resilienten sowie treibhausgasneutralen Wärmeversorgung bis spätestens 2045 ist. Mittels Umstellung der Erzeugung von sowie der Versorgung mit Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme auf erneuerbare Energien und/oder unvermeidbare Abwärme soll dieses Ziel erreicht werden. Das Wärmeplanungsgesetz dient somit als zentrales politisches Instrument, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung im Wärmesektor zu erreichen.

Die auf dem Wärmeplanungsgesetz basierende kommunale Wärmeplanung ist eine rechtlich unverbindliche, strategische Fachplanung, welche zum einen Möglichkeiten für den Ausbau und die Weiterentwicklung leitungsgebundener Energieinfrastrukturen für die Wärmeversorgung, die Nutzung von Wärme aus erneuerbaren Energien, aus unvermeidbarer Abwärme oder einer Kombination hieraus, sowie die Einsparung von Wärme aufzeigt und zum anderen die mittel- und langfristige Gestaltung der Wärmeversorgung für das beplante Gebiet beschreibt.

Im Regelfall wird die kommunale Wärmeplanung mit einem politischen Beschluss zur Durchführung von der Kommune selbst als planungsverantwortliche Stelle initiiert und kann gemeinsam mit einem externen Dienstleistungsunternehmen durchgeführt
werden. Als solches agiert die DSK GmbH beispielsweise für die Hansestadt Wismar.

 

Der Prozess der kommunalen Wärmeplanung umfasst die folgenden sechs Schritte:

 

  • Eignungsprüfung
    Um zu prüfen, ob im beplanten Gebiet oder in Teilgebieten eine verkürzte Wärmeplanung durchgeführt werden kann, wird eine vorläufige Gliederung in Teilgebiete mit Eignung für Wärme- oder Wasserstoffnetze vorgenommen. Gebiete, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eignen, werden ausgeschlossen. Bei diesen ist eine verkürzte Wärmeplanung mit früherem Fokus auf Strategien und Maßnahmen im Bereich der dezentralen Versorgung möglich. Es muss fortlaufend untersucht werden, ob Ausschlussbedingungen weiterhin gegeben sind. Gebiete, die bereits zielkonform versorgt werden, bedürfen keiner Wärmeplanung.
  • Bestandsanalyse
    Die Bestandsanalyse bildet den Status quo der Wärmeversorgung ab. Dafür werden Daten bezüglich des aktuellen Wärmebedarfs oder Wärmeverbrauchs und der hierfür eingesetzten Energieträger, der vorhandenen Wärmeerzeugungsanlagen und der für die Wärmeversorgung relevanten Energieinfrastrukturanlagen erhoben und kartografisch dargestellt.
  • Potenzialanalyse
    Im Rahmen der Potenzialanalyse werden die Potenziale zur Erzeugung von Wärme aus erneuerbarer Energie und unvermeidbarer Abwärme sowie zur zentralen Wärmespeicherung aufgezeigt. Außerdem sind mögliche Wärmebedarfsreduktionen in Gebäuden und in industriellen oder gewerblichen Prozessen abzuschätzen. Dabei sind bekannte räumliche, technische, rechtliche und wirtschaftliche Restriktionen zu beachten.
  • Zielszenario
    Das Zielszenario bezieht sich auf die strategische Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Wärmeversorgung. Es dient als Leitfaden für die Entwicklung einer langfristigen Strategie, die sowohl den aktuellen als auch den zukünftigen Bedürfnissen der Kommune gerecht wird. Hier werden u. a. Aspekte wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder Netzausbau berücksichtigt. Ziel ist es, eine nachhaltige, effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung zu gewährleisten.
  • Einteilung des beplanten Gebiets in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete und Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das Zieljahr
    Aufbauend auf den vorherigen Schritten wird ein zielkonformes und plausibles Szenario zur Dekarbonisierung des Wärmesektors konzipiert, das die langfristige Entwicklung der Wärmeversorgung im Planungsgebiet beschreibt. Mit dieser Zonierung gehen die Einteilung des Gebiets in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete und die Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das Zieljahr einher. Dabei wird herausgearbeitet, welche Versorgungsart für die jeweiligen Versorgungsgebiete am geeignetsten ist. Das geschieht unter Berücksichtigung des zukünftigen Wärmebedarfs sowie einer Bewertung der Versorgungsarten anhand der Wärmegestehungskosten, des Realisierungsrisikos, der Versorgungssicherheit und der Treibhausgasemissionen. Auch hier werden die Ergebnisse kartografisch aufbereitet.
  • Umsetzungsstrategie
    Im letzten Schritt wird eine Umsetzungsstrategie entwickelt, die auf den Ergebnissen des vorausgegangenen Prozesses beruht. Aus ihr gehen die zu realisierenden Umsetzungsmaßnahmen hervor.Die Fortschritte des erarbeiteten Wärmeplans müssen darauf folgend regelmäßig überwacht werden, um diesen im Bedarfsfall zu überarbeiten. Schlussendlich soll der Wärmeplan die Entwicklung der Wärmeversorgung für das gesamte beplante Gebiet bis zum Zieljahr dokumentieren.

 

Potenzialanalyse am Beispielprojekt Hansestadt Wismar

Ein besonderes Potenzial stellt die Ostsee dar. Aktuell wird geprüft, wie die energetische Nutzung der Ostseewärme (Wärmepumpe) möglich ist. Das ist neben dem Umgang mit der historischen UNESCO-Welterbe-geschützten Altstadt die größte Herausforderung im Projekt.

Im Stadtgebiet „Haffeld“ sitzt das Holzcluster, welches einen sehr hohen Bedarf an Prozesswärme hat. Hier wird noch genauer geprüft, wie Einsparungen erzielt werden können. Das Industriegebiet wird fortlaufend über die Bioenergie Wismar GmbH, die zwei große Biogas-Heizkessel betreibt, versorgt. (Wärmemenge ungefähr 100 MWh für die Industrie).

Die Stadtwerke haben bereits zwei Wärmenetze, bei denen eine Transformation angeschoben wurde.
Die Pläne werden ebenfalls im Projekt berücksichtigt.

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